Der erste Stich und die Bananen

24. August 2021 Blog, Handpoke

Eher einem wagen Bauchgefühl als einem wirklichen Plan folgend habe ich im Mai 2021 an einem dreiwöchigen Handpoke-Workshop teilgenommen. Dank dieser Pandemie, die unser aller Leben gewaltig umgekrempelt hat, fand der Kurs selbst online statt, sodass ich zeitlich ziemlich ungebunden war. Und so war Handpoke, die verschiedenen Nadeln und vor allem das Zeichnen von einem Tag auf den anderen Dreh- und Angelpunkt meiner Gedanken. Angefangen bei ersten kleinen Übungen, um mich wieder zu erinnern, dass ein Stift ja zu mehr als zum Schreiben taugt, bis hin zu volltätowierten Bananen in unserer Küche – in meinem Kopf war kaum noch Platz für etwas anderes. Ich hatte Feuer gefangen, oder besser: Blut geleckt. Und ganz diesem Feuer folgend, konnte ich nicht einmal die letzte Kurs-Sitzung abwarten und habe mir am Küchentisch sitzend und kribblig-euphorisch mit leicht zitternden Händen ein erstes kleinen Tattoo selbstgestochen. Und ich liebe es, von der ersten Sekunde an. Es ist nicht perfekt – natürlich nicht – aber es bedeuted mir so viel. Als Ausdruck meines Feuers, meines Muts, mich ohne wenn und aber in dieses neue aufregende Abenteuer zu stürzen. Mich einer Sache ganz zu verschreiben.

Mittlerweile ist noch eine zweite Ebene hinzugekommen: Dieses klitzekleine Tattoo markiert den Moment meiner kreativen Wiedergeburt. Nach so vielen Jahren des Lernens und Arbeitens, des Funktionierens, des Dinge-auf-die-Reihe-Kriegens unter dem Motto Get Your Shit Done habe ich mich wieder ganz auf mich eingelassen. Ich habe meine Kreativität nie ganz unterdrückt, aber sie jahrelang hinten angestellt. Nur gelebt wenn sie wirklich rausmusste, sich nicht weiter aufschieben ließ. Aber in dem Moment, als ich den ersten Tropfen Tinte in meine Haut gestochen habe, war es wie ein Dammbruch. Seit diesem Moment fließen Ideen und Zeichnungen und Gedanken mit einer völlig neuen, ungebremsten Dynamik und Freiheit.

 

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